Notfallkonzept
Frühere Schadensfälle haben immer wieder gezeigt, dass die Brandbekämpfung bei großen Batteriespeicheranlagen mit besonderen Herausforderungen verbunden ist.
Bei der Planung einer solchen Anlage sollten deshalb von Anfang an die örtlichen Feuerwehren und Einsatzkräfte eingebunden werden, um deren mögliche Bedenken zu berücksichtigen und gemeinsame Notfallkonzepte zu entwickeln.
Brennende Lithium Ionen-Akkus lassen sich mit herkömmlichen Maßnahmen zur Brandbekämpfung nicht löschen, sondern erfordern einen komplexen und langwierigen Einsatz der Feuerwehr. Hinzu kommt, dass die üblichen Brandschutzmaßnahmen zur Vermeidung von Sachschäden an Gebäuden nur begrenzt ausreichend sind – besonders, wenn ein thermisches Durchgehen erfolgt. In diesem Fall konzentriert sich die Brandbekämpfung darauf, die betroffenen Gebäudeteile zu kühlen, um die vom Brandherd ausstrahlende Hitze zu reduzieren und zu verhindern, dass das Feuer auf benachbarte Gebäude übergreift. Durch eine unzureichende räumliche Trennung der Batteriespeicher von anderen Gebäuden kann die Brandbekämpfung erheblich behindert werden. Zudem steigt das Risiko, dass das Feuer auf andere Gebäudeteile überspringt und die entstehenden Sach- und Betriebsunterbrechungsschäden vergrößern.
Deshalb ist es für die Prämienkalkulation und die Festlegung einer angemessenen Zeichnungskapazität von zentraler Bedeutung, das Exposure im Rahmen des Underwriting sorgfältig zu ermitteln und zu bewerten.
Prüfung des Exposures
Die Risikobewertung von Großbatteriespeichern deckt sich in weiten Teilen mit der von Industrie- und Produktionsanlagen. Es gilt jedoch zu bedenken, dass sich der Batteriespeicher-Sektor sowohl technisch als auch wirtschaftlich schnell weiterentwickelt.
Dementsprechend sollten Underwriter verstehen und bei ihren Überlegungen mitberücksichtigen, welche Priorität das Risikomanagement für die verschiedenen Beteiligten, Anlageneigner und -betreiber hat. Denn wo Renditeerwägungen im Vordergrund stehen, könnten optionale Brandschutzsysteme von manchem Investor als zu kostspielig erachtet werden.
Ein weiterer Aspekt ist, wer der Eigentümer der Anlage und wer für die Wartung und Instandhaltung verantwortlich ist – der Versicherungsnehmer selbst oder ein externer Dienstleister? Gibt es Pläne, die Speicherkapazität der Anlage in der Zukunft zu erhöhen?
Um in der Zukunft unsere Abhängigkeit von fossile Brennstoffe verringern zu können und die durch erneuerbare Energien verursachten Schwankungen im Stromnetz auszugleichen, sind Energie-Großspeicheranlagen unverzichtbar. Um eine erfolgreiche Energiewende zu erreichen, ist es zwingend erforderlich, dass entsprechende Projekte gut geplant, gemanaged, gegen mögliche Gefahren geschützt und letztlich versichert werden. Die Versicherungswirtschaft wird aber ihre Zeichnungskapazität nur dann bereitstellen können, wenn sie die zu versichernden Risiken kennt und versteht.
Erfahren Sie mehr über Großbatteriespeicher und die damit verbundenen Herausforderungen für das Underwriting.