Wie in Deutschland ist auch in Japan in jüngster Vergangenheit der größte Beitrag zu Sterblichkeitsverbesserungen auf geringere Sterblichkeiten aufgrund von Neubildungen zurückzuführen (Abbildung 7), während es zu Beginn der Zeitreihe noch hauptsächlich Sterblichkeiten aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen waren, die maßgeblich zu den Verbesserungen beigetragen haben.
Zusammenfassung und Ausblick
In unserer Analyse haben wir gesehen, dass die Altersgruppe der 30- bis 64‑Jährigen in Deutschland weiterhin Sterblichkeitsverbesserungen aufweist, auch wenn diese innerhalb der letzten 20 Jahre etwas geringer ausfallen als zuvor. Ebenso ist eine Verschiebung der Ursachen zu erkennen: von Verbesserungen der Sterblichkeit aufgrund von kardiovaskulären Krankheiten als historisch wichtigstem Treiber hin zum Rückgang der Sterblichkeit aufgrund von Neubildungen in jüngster Vergangenheit.
Betrachtet man den internationalen Vergleich als Anhaltspunkt für mögliche zukünftige Entwicklungen, so kann man für Deutschland einerseits noch Potenzial für weitere Sterblichkeitsverbesserungen ausmachen, denn es gibt verschiedene Länder, welche deutlich niedrigere Sterblichkeiten aufweisen. Andererseits zeigt der Vergleich mit England und Wales sowie den USA, dass auch ein gewisses Risiko zur Stagnation besteht.
Blickt man auf die Trends der Todesursachen unterschiedlicher Länder, so erkennt man, dass es für jedes Land andere Gründe für die jeweiligen Entwicklungen gibt. Allerdings ist es bemerkenswert, dass wir in unserer Analyse bei allen betrachteten Ländern aus Abbildung 1 die Verschiebung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu Neubildungen als wichtigsten Einflussfaktor auf Sterblichkeitsverbesserungen beobachten.
Falls sich dieser Trend in der Zukunft fortsetzt, wird die Entwicklung der Sterblichkeitsraten durch Neubildungen maßgeblich die gesamte Sterblichkeit beeinflussen. Ob und wie sich diese verringert, hängt somit auch vom medizinischen Fortschritt in der Erforschung von Krebsbehandlungen und ‑präventionen ab, was zwangsläufig zu Unsicherheiten bei Projektionen der Sterblichkeit führt.
Weiterhin trägt auch die zukünftige Entwicklung von kardiovaskulären Risikofaktoren zur Unsicherheit des Sterblichkeitsverlaufes bei. Am Beispiel Übergewicht haben wir in den USA, aber auch in England und Wales gesehen, dass der dortige Verlauf zu Stagnation bzw. Verschlechterungen der Sterblichkeit führen kann. Da Übergewicht auch in Deutschland ein weit verbreiteter Risikofaktor ist, besteht also auch hier ein Risiko zu einer adversen Entwicklung.
Darüber hinaus wird auch die Qualität der gesundheitlichen Versorgung über den Verlauf der Sterblichkeiten entscheiden. Leider zeigt das Beispiel Großbritannien, dass man eine Verschlechterung des Gesundheitssystems nicht pauschal ausschließen kann, sodass auch dies ein Risiko für Sterblichkeitsentwicklungen darstellt.
Schlussendlich ist es für Lebensversicherer essenziell, sich diese Trends und die damit verbundenen Unsicherheiten bewusst zu machen, deren Entwicklung zu beobachten und zu verstehen, um das Sterblichkeitsrisiko bestmöglich einschätzen zu können.
Als global agierender Rückversicherer analysieren wir Sterblichkeitstrends in vielen Ländern sowohl auf Bevölkerungsebene als auch für Versichertenkollektive in unserem Bereich Research & Development. Eine vergleichende Betrachtung der unterschiedlichen Trends und der darunterliegenden Ursachen eröffnet uns dabei wichtige Einsichten für die Tarifierung unserer langfristigen biometrischen Produkte.
Für den deutschen Markt führen wir zudem umfangreiche Analysen der Versichertensterblichkeiten im Rahmen unserer biometrischen Datenpools durch. Mit den so erlangten Erkenntnissen unterstützen wir unsere Kundinnen und Kunden gerne bei der Einschätzung zukünftiger Sterblichkeitstrends sowie bei der Produktentwicklung.
Bei Interesse sprechen Sie uns gerne an!
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