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Junges Sachforum 2024
Junges Sachforum 2024

Am 10. September 2024 fand das 2. Junge Sachforum der Gen Re in Köln statt.

Mehr als 40 Kundinnen und Kunden aus Deutschland und Österreich, von der Allianz bis zur Zürich, nahmen an der Veranstaltung teil. Das Junge Sachforum ist eine jährlich stattfindende Veranstaltung, bei der aktuelle und relevante Themen aus dem Bereich der Sachversicherung vorgestellt und diskutiert werden. Die Zielgruppe sind junge Nachwuchskräfte aus der Sachversicherung, die im Rahmen des Forums die Möglichkeit haben, sich über Branchentrends und Marktentwicklungen zu informieren.

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Nach der Begrüßung durch Angelika Trotta, Chief Underwriting Officer – Property Facultative, stellte Charlotte Baur, Cat Modeling Specialist, das Unternehmen Gen Re und die Berkshire Hathaway Gruppe vor. Im Anschluss referierten Kolleginnen und Kollegen der Gen Re und Dr. Lucia Brandt von xDeck zu aktuellen Themen mit Bezug zur Sachversicherung:

Aktuelles aus der Sachversicherung

Nathalie Rau, Manager – Treaty Property & Engineering, präsentierte anhand der aktuellen GDV-Kennzahlen die Lage und Themen des deutschen Sachversicherungsmarkts. Für 2024 wird erneut ein starkes Beitragswachstum mit fast 10 %, hauptsächlich resultierend aus dem hohen Inflationsniveau vom Vorjahr, erwartet. Trotz der Sanierungsbemühungen der letzten Jahre, wird sich auch 2024 die Ertragssituation der Sparte nicht nachhaltig ändern und eine Schadenkostenquote von mehr als 100 % prognostiziert. Sowohl die Schadeninflation als auch die Zunahme und Intensität von Naturkatastrophenschäden treiben derzeit die Schadenkosten in die Höhe. Insbesondere Themen wie Klimawandel, geopolitische Rahmenbedingungen und Nachhaltigkeit sind herausfordernd für die Branche, bieten aber gleichzeitig Chancen.

Startup-Power für die Versicherungsindustrie: Neue Perspektiven durch den xdeck Accelerator

Dr. Lucia Brandt, Accelerator Program Manager, stellte neue Perspektiven für die Versicherungsbranche durch den xdeck Accelerator vor. Sie betonte, dass die Digitalisierung enorme Wachstumschancen biete, insbesondere durch Prozessautomatisierung und den Einsatz von KI. Der Mittelstand habe hier noch Nachholbedarf, was Effizienzsteigerungen und neue Geschäftsmodelle ermögliche.

Dr. Brandt skizzierte Praxisbeispiele der Zusammenarbeit von Experial, einem Start Up, mit der Versicherungskammer Bayern zur Analyse der Werbewirkung auf Kundenzielgruppen. Experial erstellt hierzu digitale Zwillinge von Verbrauchern, um jederzeit und überall im Unternehmen sofortige Kundenkenntnisse zu erhalten. Auch Sastrify, ein Unternehmen, das beim Sparen von Software-Lizenzkosten hilft, wurde thematisiert. Xdeck sucht aktiv nach Startups in Europa und wählt die Besten aus den Bereichen Prozessautomatisierung, Big Data und Nachhaltigkeit aus, um Partnerschaften zu finden und in diese zu investieren. Accelerator-Programme unterstützen diese Startups durch Pilotprojekte sowie gezieltes Matchmaking mit Partnerunternehmen, bieten strategisches Sparring und Zugang zu Investmentchancen.

Großschäden im Überblick: Einblicke und Erkenntnisse aus aktuellen Fällen

Johannes Engel, Branch Manager – Property Facultative, gab einen Überblick über aktuelle Großschäden und beleuchtete typische Schadenursachen, wie elektrische Brände und Prozessgefahren. Diese Schäden verdeutlichen, wie regulatorische Anforderungen, verlängerte Reparaturzeiten und der Fachkräftemangel die Schadenregulierung erschweren. Beispielhafte Großschäden waren u. a. Brände in einem Hotel in Schottland, einem Flughafen in Großbritannien und einem Golfclub in Australien. Risiken durch die Verwendung von Lithium-Ionen-Batterien und die zunehmende Komplexität von Bauvorschriften stellen weitere Heraus­forderungen dar.

Risiko und Resilienz: Globale Trends aus dem Cat Underwriting

Jan Winkler, Senior Underwriter – Treaty CAT, referierte über globale Trends im Naturkatastrophen-Underwriting mit Fokus auf Risiko und Resilienz. Er erläuterte, dass die Gen Re weltweit (exklusive Nordamerika) CAT-Rückversicherungsverträge aus Köln zeichnet und eine enge Zusammenarbeit mit lokalen Märkten und den CAT-Modellierungsteams in Köln und London ermöglicht.

Winkler zeigte auf, dass Naturgefahren wie Erdbeben, Vulkanausbrüche, Überschwemmungen und Stürme modelliert werden, der Klimawandel aber die Schadenmuster beeinflusst, insbesondere bei Winterstürmen in Europa. Die sekundären Gefahren, wie Überschwemmungen in Wüsten (z. B. jüngst in Dubai) oder Hagelstürme in Norditalien werden zunehmend bedeutender und erfordern angepasste Risikobewertungen und Preisgestaltungen.

Die Kunst der Preisgestaltung in der (Sach)‑Rückversicherung: Einblicke und Methoden

Dr. Mathieu Bargès, Senior Pricing Aktuar, erläuterte die Kunst der Preisgestaltung in der Rückversicherung anhand verschiedener Modelle. Darunter zeigte er die Unterschiede der proportionalen und nicht-proportionalen Methoden für Schadenexzedenten- oder Quoten-Rückversicherung auf. Die Preisgestaltungsansätze umfassen erfahrungsbasierte Modelle, die auf Schadenerfahrungen beruhen und exposurebasierte Modelle, die auf dem Risikoprofil des Zedenten aufbauen. Dr. Bargès schlussfolgerte, dass durch kombinierte Ansätze, d. h. solche, die erfahrungsbasierte und exposurebasierte Methoden verbinden, eine präzisere Preisgestaltung ermöglicht wird.

Vom Unvorstellbaren getroffen: Black Swan Events und ihre Auswirkungen auf (Rück)Versicherungen

Christoph Völkening, Underwriter – Treaty Property & Engineering, sprach über Black Swan Events: seltene und unerwartete Ereignisse mit erheblichen Auswirkungen. Er nannte historische Beispiele, wie den Fall des Römischen Reiches, den Untergang der Titanic, den Hurrikan Katrina und die COVID‑19-Pandemie, die die Versicherungsbranche vor große Herausforderungen gestellt haben. Zukünftige Risiken, wie Sonnenstürme, geopolitische Spannungen, Cyberangriffe und Fortschritte in der KI, könnten die Branche ebenfalls nachhaltig beeinflussen. Völkening betonte, dass Versicherer ihre Prämien und Bedingungen anpassen müssen, um diesen finanziellen Risiken gerecht zu werden. Er ermutigte zu einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit Rückversicherern, um Lösungen für neue Gefahren zu finden und die Versicherbarkeit von derartigen Risiken zu prüfen.

Gießereien im Fokus: Komplexitäten und Herausforderungen im Underwriting

Zum Abschluss diskutierten Dr. Michael Weiß, Associate Underwriter – Property & Engineering Facultative, und Alexander Müller, Senior Underwriter – Property & Engineering Facultative, über die Herausforderungen im Underwriting für Gießereien. Aufgrund der rauen Betriebsprozesse und der hohen Feuerexposition, sind spezielle Kenntnisse erforderlich. Versicherungstechnische Schäden bewegen sich meist im unteren zweistelligen Millionenbereich, doch auch größere Schäden sind möglich. Eine adäquate Selbstbeteiligung, Schutzmaßnahmen und klare Tarifierung sind entscheidend.

Ausklang

Nach diesen abwechslungsreichen und interessanten Vorträgen ließen die Teilnehmenden den Tag bei einem sommerlichen BBQ und Kölsch ausklingen und vertieften die Gespräche.

Wir freuen uns bereits jetzt, unsere Kundinnen und Kunden zum 3. Jungen Sachforum am

25. September 2025 bei uns im Hause begrüßen zu dürfen.